Die Geschichte Gleidingens in aller Kürze zusammengefasst.
m Jahr 1983 hat Gleidingen sein 1000-jähriges Ortsjubiläum gefeiert. Allerdings muss festgehalten werden, dass die Besiedlung des Leinetales und auch unserer Region bereits Jahrhunderte vorher stattgefunden hat. Ausgrabungen und Funde beweisen dies. Aber erstmalig erwähnt wird „Glethingi“ in einer Urkunde aus den Jahren 983 bis 993. Bei dieser Urkunde handelt es sich um ein Protokoll über die Abhörung von Zeugen über den Verlauf der Grenze zwischen den damaligen Bistümern Hildesheim und Minden. Unter den Zeugen aus Ostfalen wird dort ein Mann namens Hrothger de Glethingi erwähnt.
Die überlieferte Urkunde liegt nicht im Original vor. Sie ist in den Wirren der vergangenen Jahrhunderte verschollen. Obwohl die bekannten Abschriften nicht datiert sind, lässt sich anhand einiger festliegender Fakten, insbesondere von Lebensdaten der genannten Personen, der Zeitpunkt der Ausfertigung des Originals ziemlich genau ermitteln.
In den folgenden Jahrhunderten wird das Geschlecht derer von Gleidingen und auch der Ort selbst in einer Vielzahl von Urkunden erwähnt. Während der Hildesheimer Stiftsfehde (1519 bis 1523) kam es bei Gleidingen zu einem Gefecht. Am 1. Februar 1522 hatten die Hildesheimer das Dorf Langenhagen hinter Hannover geplündert. Herzog Erich von Kalenberg zog ihnen entgegen und bekam sie auf ihrem Rückmarsch nach Hildesheim bei Gleidingen zu fassen. Er schlug sie in die Flucht, wobei 100 getötet und 200 gefangen genommen wurden.. Beim Friedensschluss zur Beendigung der Stiftsfehde kam das sogenannte große Stift Hildesheim, zu dem auch das Amt Ruthe mit Gleidingen gehörte, zu Braunschweig.
Auch der 30-jährige Krieg ging nicht spurlos an Gleidingen vorbei. Am 8.Juli 1634 marschierte vom Kronsberg kommend ein stark bewaffneter Zug kaiserlicher Landsknechte in Richtung Hildesheim. Sie sollten über den Kipphut nach Hildesheim vorrücken und den dort eingeschlossenen kaiserlichen Truppen des Generals Pappenheim, die die Stadt Hildesheim seit dem 10. Oktober besetzt hielten, zu Hilfe kommen. Der Anführer der Truppen Tillys, die Hildesheim belagerten, hatten jedoch vom Herannahen des Entsatzes erfahren und eilte dem Trupp bis zum Kipphut entgegen. Am 9. Juli 1634 kam es bei Heisede zum ersten Aufeinandertreffen der feindlichen Truppen. Zur Entscheidungsschlacht kam es dann beim Gleidinger Friedhof. Das Gefecht war kurz und erbittert und endete mit einer Niederlage der kaiserlichen Truppen. Nur wenige konnten sich retten. Sie flohen in Richtung Hannover. Auf dem Schlachtfeld zwischen Heisede und Wülfel sollen 1000 Tote gelegen haben. Außerdem soll es 800 Gefangene gegeben haben.
Die napoleonische Zeit ging ohne nennenswerte Ereignisse an Gleidingen vorbei. Durch den Reichsdeputationshauptschluss vom 25. Februar 1803 wurde das Bistum Hildesheim säkularisiert und wurde dem Königreich Preußen zugeschlagen. Mit der am 18. August 1807 erfolgten Errichtung des Königreichs Westfalen durch die französische Besatzungsmacht wurde auch die französische Verwaltung eingeführt. Das Land wurde in Departments, Distrikte und Kantone eingeteilt. So wurde auch das alte Amt Ruthe aufgehoben und sein Gebiet dem Kanton Sarstedt zugeteilt. Nach der Vertreibung Napoleons wurde auf dem Wiener Kongress im Jahre 1815 u.a. das Fürstbistum Hildesheim dem Königreich Hannover zugesprochen. Der in der Mitte des vorigen Jahrhunderts einsetzende Strukturwandel und die zunehmende Industrialisierung in den großen Nachbarstädten Hildesheim und insbesondere Hannover führten zu einer rasch wachsenden Bevölkerungszahl in Gleidingen. So stieg die Einwohnerzahl von rd. 600 im Jahre 1812 auf 1390 im Jahre 1910. Gleichzeitig vollzog sich der Wandel Gleidingens vom reinen Bauerndorf zu einem Wohnort der Industriearbeiter.
In den Wirren des ersten und zweiten Weltkrieges ließen viele Gleidinger Männer ihr Leben. Ihre Namen sind zum steten Gedenken auf den beiden Kriegerdenkmäler neben der alten Schule vermerkt. Am 22. September 1943 wurde Gleidingen auch von dem tobenden Luftkrieg des zweiten Weltkrieges betroffen, als eine Fliegerbombe den alten Ortskern traf. Nach dem Zusammenbruch am 8. Mai und dem Ende der Schrecken, die das Dritte Reich auch für Gleidingens Bürger gebracht hatte, begann ein lebhafter Wiederaufbau von von Wirtschaft, Handel und Verkehr. Die am Ort ansässigen Handwerksbetriebe, einige Industrie und die Landwirtschaft sorgten für Arbeit und Brot für die Bevölkerung.
Durch die territoriale Neugliederung Deutschlands nach dem 8. Mai 1945 wurde aus der preußischen Provinz Hannover, den früheren Ländern Braunschweig, Oldenburg und Schaumburg-Lippe das Land Niedersachsen gebildet. Gleidingen blieb zunächst selbständige Gemeinde und gehörte zum Landkreis Hildesheim Marienburg und dem Regierungsbezirk Hildesheim.
Aufgrund der im Jahre 1974 erfolgten Verwaltungs-und Gebietsreform wurde Gleidingen am 1. März 1974 zusammen mit den Nachbardörfern Rethen, Grasdorf, Ingeln-Oesselse und Laatzen zusammengefasst und ist heute ein Ortsteil der Stadt Laatzen.
(aus: Arbeitskreis 1000 Jahre Gleidingen, 1983)